Bayern

Ehrenkriminalmarke an XY

zur Ehrung der Redaktion und Produktion der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY Ungelöst mit der Ehrenkriminalmarke des BDK Bayern anlässlich des Landesdelegiertentages am 17. 4. 2013 in Augsburg

Sehr verehrte Damen und Herren,

Ehrenkriminalmarke für XY

der BDK Landesverband Bayern vergibt heute zum 2.mal  die Ehrenkriminalmarke. Die Wahl fiel diesmal einstimmig auf die Redaktion und die Produktion  der ZDF Sendung „Aktenzeichen XY Ungelöst“.

Bevor ich aber auf die eigentliche Begründung komme einige Fakten zur Sendung :

Aktenzeichen XY Ungelöst ist seit 45 Jahren im ZDF-Programm und entstand 1967 aus der Vorbeugesendung „Vorsicht Falle! Nepper, Schlepper – Bauernfänger“. Initiiert wurde sie vom 2009 verstorbenen Eduard Zimmermann, der die Sendung auch 30 Jahre moderierte.

Das Werk von Eduard Zimmermann wird heute von 22 Mitarbeitern der Produktionsfirma Securitel und ihres redaktionellen Arms der Deutschen-Kriminal-Fachredaktion (einer Tochterfirma der Securitel) erfolgreich fortgesetzt.

Seit mehr als 10 Jahren wird die Sendung von Rudi Cerne moderiert. Momentan läuft die 469. Sendung live im ZDF.

Umso größer ist deshalb unsere Freude heute hier die beiden Macher von XY Ungelöst persönlich begrüßen zu können, die Redaktionschefin, Frau Ina Reize und den Produzenten Herrn Martin Groß.

Es ist so wurde mir gesagt, das erste Mal überhaupt, dass  beide bei einer Livesendung von XY nicht vor Ort sind.

Die Idee der Fernsehfahndung war von Anfang an von Kritik begleitet worden. Es wurden Denunziation oder falsche Verdächtigungen befürchtet und anfangs sogar vereinzelt die Absetzung gefordert. Die erfolgreiche Praxis der Sendung ließ aber alle Kritik alsbald verstummen.

Heute ist Aktenzeichen  XY Ungelöst die langlebigste Sendung im ZDF und noch heute eine der meistgesehenen. Die Einschaltquoten der sogenannten Zielgruppe 14 bis 49 Jahre liegt regelmäßig weit über Senderdurchschnitt.

Aktuell pro Sendung zwischen 5-6 Millionen Zuschauer. Dazu Internetuser und viele Zuschauer die die Sendung aufnehmen oder die Wiederholungen im ZDF und bei ZDFneo ansehen.

Die Absicht der Sendung war von Anfang an den Ermittlungsbehörden in ungeklärten, zumeist ausermittelten Fällen Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, und damit Ermittlungsfragen zu beantworten oder die Suche nach gesuchten Tatverdächtigen bzw. Rechtsbrechern zu unterstützen. Je höher die Zuschauerzahl desto wahrscheinlicher, dass Zeugen oder Hinweisgeber darunter sind.

Die Fernsehzuschauer werden bei XY durch publikumswirksame Aufbereitung der Fälle vor allem auch für das Schicksal der Opfer interessiert und animiert, ihr Wissen mitzuteilen.

Dass dies in enger Zusammenarbeit zwischen der XY-Redaktion und Polizeidienststellen in Deutschland und im europäischen Ausland geschieht ist einer der Gründe für die heutige Ehrung.

Wenn auch Fälle spannend und nach dramaturgischen Regeln dargestellt werden, reißerische Aufmachung wird ganz bewusst vermieden. Stattdessen werden sachgerechte Information und Werben für das Anliegen der Kriminalpolizei in den Vordergrund gestellt. Mit im Vordergrund steht aber immer auch die Frage der Opferperspektive, also welche Folgen haben Verbrechen für die Opfer und ihre Angehörigen.

Nützlicher Effekt für die Ermittler der Kriminalpolizei ist aber auch die Erhöhung des Fahndungsdruckes auf Straftäter.

Dies zeigt sich manchmal durch die Tatsache, dass sich Gesuchte bei der Polizei stellen, sobald „ihr Fall“ im Vorfeld der Sendung für die Ausstrahlung angekündigt wurde.

  • 4.500 Fälle davon knapp 1800 geklärt –also über 40 Prozent !
  • 2080 Personenfahndungen nach bekannten Personen – davon
  • 1307 nach  XY-Sendungen festgenommen – also über 60 Prozent !

Auch in Zeiten des Internets ist die Sendung up to date – so konnten in jüngster Zeit mehrfach in Zusammenarbeit mit dem BKA Identifizierungen pädophiler Sexualstraftäter –Stichwort Kinderpornographie im Internet- erfolgen.

Besonderes Markenzeichen von XY ist aber auch die Präsentation von Altfällen, die 20 Jahre und mehr zurückliegen.

Ein Beispiel aus 2012: Die Suche nach der  19-jährigen Lolita Brieger, die seit 1982 vermisst wurde. Nach der XY-Sendung meldete sich der Mann, der beim vergraben der Leiche half und sowohl zum Täter wie auch zur Leiche des Mädchens unter einer Mülldeponie führte.

Im Laufe der Jahre wurde das Format von XY aber auch erweitert und Verbrechensvorbeugung durch entsprechende Filmbeiträge bzw. Expertengespräche im Studio bereichert.

Ein weiteres Highlight ist seit 12 Jahren der XY-Preis zur Förderung der Zivilcourage in Deutschland unter der Schirmherrschaft des jeweiligen Bundesinnenministers, der einmal jährlich an mehrere Personen vergeben wird.  

Nun wären dies allein schon eine Menge Gründe für die Ehrung,  aber für den BDK und die Kriminalpolizei gibt es da noch kleine Details, die es für mich persönlich so wichtig erscheinen ließen, gerade die Produktion und namentlich den Produzenten Herrn Groß und die Deutsche Kriminal Fachredaktion und deren Leiterin Frau Ina Reize zu ehren.

Ladys first -  Frau Ina-Maria Reize-Wildemann und ihr Redaktionsteam sind Garant für eine authentische, sachliche Bewertung eines Falles, immer unter der Prämisse kriminaltaktischer Erwägungen der ermittelnden Dienststellen bzw. Sachbearbeiter.

Außerdem und das ist ebenfalls bemerkenswert, gelingt es dem Redaktionsteam um Frau Reize und auch Moderator Rudi Cerne unsere Kolleginnen und Kollegen, die live in der Sendung auftreten,  in kürzester Zeit für ihren Auftritt vorzubereiten und weitestgehend die Nervosität zu nehmen. So werden aus Kriminalistinnen und Kriminalisten  Fernsehkommissarinnen und –kommissare.

Was Herrn Groß als Produzenten und sein Team für uns als BDK besonders auszeichnet ist die Tatsache dass es immer wieder gelingt die Fälle wirklichkeitsnah darzustellen und dies sowohl was den Tatort und die Umgebung anlangt, wie auch die Auswahl der Schauspieler, die sich soweit möglich an den vorhandenen Täterbeschreibungen orientiert. Auch die Tatsache, dass selten an Originalschauplätzen gedreht wird, fällt nicht auf.

Diese professionelle Arbeit ist auch der Grund dafür dass Securitel und Herr Groß mit der Produktion von 3 Kurzfilmen für ProPK also die polizeiliche Kriminalprävention zum Thema „Jugend und Mediennutzung“ wie facebook, illegale Downloads etc.   beauftragt wurde.

Mit der Ehrenkriminalmarke des BDK Landesverbandes Bayern 2013 möchten wir uns herzlich für die grandiose Unterstützung in der Kriminalitätsbekämpfung bedanken.

Herzlichen Glückwunsch!