21. Tagung der sächsischen Institute für Rechtsmedizin und des Landeskriminalamtes Sachsen
09.04.2025

Die traditionsreiche „Sachsentagung“ fand in diesem Jahr bereits am 27. März 2025 im Großen Hörsaal der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig statt und zog rund 250 Teilnehmende an. Die zertifizierte Fortbildungsveranstaltung wird alle zwei Jahre von den beiden universitären Instituten für Rechtsmedizin sowie dem Kriminaltechnischen Institut des Landeskriminalamtes (LKA) Sachsen gemeinsam organisiert.
In den Grußworten des Dekans, Prof. Dr. Bechmann, der Vertreterin der Generalstaatsanwaltschaft, Leitende Oberstaatsanwältin Dr. Laube, sowie des LKA – vertreten durch Dr. Nixdorf – wurde die enge und unverzichtbare Zusammenarbeit aller Untersuchungseinrichtungen bei der Beweissicherung in Strafverfahren betont. Dieser interdisziplinäre Anspruch spiegelte sich auch in den insgesamt 16 Fachvorträgen wider. Die präsentierten Erkenntnisse resultierten aus der engagierten Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der drei sächsischen Institute sowie weiterer Partner, etwa dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) Berlin und der Fachgruppe Forensik der Hochschule Mittweida.
Die thematische Vielfalt der Beiträge zeigte nicht nur den aktuellen Stand, sondern auch zukunftsweisende Entwicklungen in der forensischen Diagnostik auf:
Multispektrale Aufnahmeverfahren und 3D-Bildgebung ermöglichen eine detailgenaue, nahezu „eingefrorene“ Dokumentation von Tatorten. Molekulargenetische RNA-Marker eröffnen neue Wege zur Differenzierung von Körperflüssigkeiten und Gewebespuren. Im Zusammenhang mit Erstickungstod unter weicher Bedeckung rückt die mikroskopische Analyse von Mikrofasern aus den oberen Atemwegen zunehmend in den Fokus. Auch die forensische Nutzung mitochondrialer DNA erlaubt nun eine wildtierspezifische Identifizierung von Spuren wie Kotresten an Leichenfundorten.
Darüber hinaus wurden komplexe Suizidmechanismen mit scharfer Gewalt und Schusswaffeneinsatz mithilfe bildgebender Verfahren (Röntgen, CT) rekonstruierbar gemacht. Biomechanische Studien liefern wichtige Daten zum Verletzungspotenzial unterschiedlicher Tatwerkzeuge. Verkehrsmedizinische Untersuchungen bei E-Scooter-Fahrern bieten eine fundierte Grundlage für künftige gesetzliche Regelungen zur Verkehrssicherheit. Auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Gesichtsweichteilrekonstruktion verspricht Fortschritte in der Täteridentifikation. In der Ausbildung angehender Medizinerinnen und Mediziner kommen inzwischen Dummies und Virtual-Reality-Brillen zum Einsatz, um die Leichenschau praxisnah zu vermitteln.
Im Abschlussvortrag betonte Tagungspräsident Prof. Dr. Dreßler die zentrale Rolle der Rechtsmedizin als medizinisches Fach mit forensischer Relevanz. Für eine nachhaltige Etablierung an den Fakultäten seien neben innovativer, praxisnaher Lehre vor allem wissenschaftliche Publikationen in renommierten Fachzeitschriften entscheidend. Voraussetzung dafür sei eine verlässliche Finanzierung mit flexiblen Haushaltsmitteln sowie an die Aufgaben angepassten Personalstrukturen. Auch ausreichende Fallzahlen in allen Abteilungen seien für Qualitätssicherung und fachliche Expertise unverzichtbar – analog zu den Leistungsgruppen in klinischen Disziplinen.
Abseits der Vorträge bot die Tagung viele Gelegenheiten zum persönlichen Austausch – etwa bei Begegnungen in der neuen Mensa des Medizincampus. Einige nutzten anschließend auch die Chance, die Leipziger Buchmesse zu besuchen.
Ein besonderer Dank gilt den Sponsoren der Veranstaltung, allen voran dem Bund Deutscher Kriminalbeamter Landesverband Sachsen e.V., so Oberarzt Dr. Babian. Der Bezirksverband Leipzig hat sich dabei federführend gezeigt.
Unter dem Motto „Gemeinsam Zukunft sichern“ zeigte sich: Die sächsischen forensischen Institute sind fachlich wie organisatorisch gut aufgestellt. Mit kollegialer Fallarbeit und sächsischem Pragmatismus begegnen sie souverän den Herausforderungen des Berufsalltags.
Bund Deutscher Kriminalbeamter
Landesverband Sachsen e.V.
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